Jobst-Hartmut Lüddecke (privat)
Interessen
In der Intensität stark schwankend, je nach saisonalen, meteorologischen, pekuniären, zeitlichen und gesundheitlichen Randbedingungen.
Basteln (Was willst Du nur mit all dem Werkzeug?)
Sehr früh musste ich lernen, wenn ich etwas spezielles haben wollte -- nie habe ich mich mit dem Standard zufrieden gegeben -- mir entweder das Geld dafür zu verdienen, oder es selbst herzustellen. Dabei sind sehr viele Fertigkeiten zustande gekommen und es haben sich auch eine Menge guter Werkzeuge -- in meinen Augen absolut unverzichtbar -- angesammelt. Heute geht es immer mehr darum mein Wissen und meine Fertigkeiten an meine Söhne weiterzugeben.
Hier einige Themenbereiche:
- Metall
- Sehr früh habe ich den Umgang mit Metall von meinem Vater gelernt. So habe ich mir mit 12 Jahren meine eigenen Pfeilspitzen geschmiedet und an meinem Fahrrad geschraubt und auch schon meine Räder selbst aufgespeicht, weil ich eine Kettengangschaltung haben wollte. Später habe ich dann auch an meinen Autos und Motorrädern geschraubt. Im Grundpraktikum für mein Studium musste ich dann 7 Wochen feilen, habe aber auch Kurse in Drehen, Autogenschweissen, Elektro- und Schutzgasschweissen, Schmieden usw. absolviert. In einigen Ferienjobs habe ich mir dann mein Geld im Maschinenbau verdient. Zum Schrauben habe ich jetzt eigentlich keine Zeit mehr, aber gelegentlich wird eine notwendige Reparatur noch selbstgemacht. Viel lieber baue ich mir ein Messer, oder irgendetwas für mein Mittelalterhobby.
- Elektronik
- Angefangen hat es mit Audio auf der damaligen analogen HiFi-Welle. Die Mischpulte und Verstärker die ich haben wollte, konnte ich nicht bezahlen. Folglich wurde wieder selbst gebaut. So habe ich mich um 1972 mit den zu der Zeit brandneuen Operationsverstärkern, Darlington- und Feldeffekttransitoren -- sehr zur Verblüffung meines Physiklehrers, dessen Unterricht ich kotzlangweilig fand -- beschäftigt. Der eine und andere dieser teuren Transitoren hat sich auch in Rauch aufgelöst, aber zum Schluss hatte ich, was ich haben wollte. Ein Ideenlieferant dabei war mein -- leider viel zu früh verstorbener -- Freund Martin Rischko, der zu der Zeit bereits eine Lehre als Radaranlagen-Elektroniker machte und mir einihe Richtungen weisen konnte. Bei der Bundeswehr habe ich dann in Abendkursen -- neben der normalen 4-jährigen Dienstzeit in der Fernmeldetruppe -- an der Fachschule für Radio- und Fernsehtechnik meinen Elektroniker gemacht. Irgendwann wurde es mir zu langweilig Arbeitspunkte von Transitoren zu berechnen und ich bin bei den Computern gelandet. Erst bei der Digitaltechnik und dem Assemblerprogrammierer im Abendkurs, dann im Studium der Technischen Informatik.
- Holz
- Es hat schon etwas gedauert, bis ich mit diesem schönen Werkstoff klar gekommen bin. Angefangen hat es damit Lautsprecherboxen zu bauen (s.o.). Ein paar frühe Experimente einen guten Bogen zu bauen gab es auch. Nachdem ich viel gelesen und ausprobiert habe, kann ich recht gut mit klassischem Handwerkszeug umgehen, aber mit großen Maschinen habe ich keine Erfahrung. Für meine Heim- und Mittelalterprojekte reicht es aber, ausserdem ist es per Hand viel entspannender. Schnitzen ist auch eine schöne Beschäftigung.
- Leder
- Mit dem Leder ist es wie mit dem Holz. Ganz klassisch komme ich damit gut zurecht und es reicht für meine Belange mir Ausrüstung für den Bogensport und dem Mittelalter-Reenactment selbst herzustellen. Mein Qualtitätsanspruch ist wieder einmal deutlich höher als das Angebot der meisten Mittelaltermärkte. Es muss also wieder selbst gemacht werden. Verkauft wird davon nichts, denn die dafür verwendete Zeit wäre nicht bezahlbar. Wie ich mir meine mittelalterlichen Schuhe selbst zu nähen habe, konnte ich bei Gjalt de Wabbere lernen. Auf jeden Fall konnte ich meine Nähkünste für Reparaturen anderer Werkstoffe wie Segel und Zelte schon gut gebrauchen.
- Farbe
- Mit Farbe stehe ich auf dem Kriegsfuß. Immer wieder deckt sie nicht wie ich es möchte, oder es gibt Rotznasen. Ich habe es auch schon fertig gekriegt mit Hammerschlag blau eine Matt-graue Lackierung zu spritzen. Daher gehe ich lieber andere Wege. Holzprojekte öle und wachse ich lieber. Die Fa. Dictum hat da tolle mischbare Produkte wie Tungöl, Orangenöl, Bienenwachs usw. Bei mittelalterlichen Outdoor-Projekten experimentierte ich mit Mischungen aus Holzteer und Leinölfirnis. Nachdem ich herausgefunden habe, dass ca. 50% zu 50% hervorragend funktioniert, habe ich entdeckt, dass ein dänischer Hersteller genau diese Mischung bereits fertig anbietet.
Computer (Machst Du was sinnvolles, oder spielst Du schon wieder mit der Kiste?)
Ein wenig Erfahrung habe ich schon mit diesen Kisten. So habe ich 1976 meine ersten Assemblerprogramme in Lochkarten gestanzt. Mit dem Eurocom2 von Eltec hatte ich dann Ende 1978 meinen ersten eigenen Computer mit einer 6809 CPU von Motorola und 48kB RAM zu Hause. Floppy-Disk-Controller und SCSI-Controller waren zu der Zeit mit je mehren Tausend D-Mark unbezahlbar. Da mussten zwei digitale Phillips Kassetten-Laufwerke mit je 40kByte reichen. Für den Preis der Grundplatine bekommt man heute 3 vollständige PCs. An Programmen gab es praktisch nichts und alles was ich haben wollte, musste ich mir im 6809 Assembler selbst schreiben.
1980 habe ich mir dann auf der Basis vom Z80 Bausatz in der MC von Rolf Dieter Klein einen eigenen Rechner entwickelt. Vom Bausatz ist nur die modifizierte CPU-Platine übrig geblieben, denn die IO-Platine und die Floppy-Controller-Platine waren durch Fehler im Platinen-Layout von Rolf-Dieter Klein nicht Interrupt-fähig und der Controller mit analogen Schwingkreisen recht abenteuerlich und temperaturabhängig. Dazu habe ich in Z80-Assembler ein eigenes BIOS geschrieben und CP/M erst angepasst und dann komplett im Z80-Assembler neu geschrieben.
Die verbauten Komponenten kosteten noch ein irrsinniges Geld. Da hat ein einfaches ASCII-Terminal 2800 D-Mark und ein 8 Zoll Floppylaufwerk 1850 D-Mark, ein 5 1/4 Zoll Floppylaufwerk 780 D-Mark, jeweils plus Steuer gekostet.
Als die Sache fertig war, war die Sache in vielen Dingen bis zu 20mal schneller, aber es gab jetzt den ersten PC mit PC-DOS 1.0 und die Entwicklungen nahmen eine andere Richtung. Für CP/M hatte keiner mehr Interesse. Trotzdem, gelernt habe ich sehr viel dabei. Immerhin konnte ich jetzt auf Standardprogramme für CP/M zugreifen. Wordstar war gegenüber einer Schreibmaschine schon ein Quantensprung und mit Turbo-Pascal konnte man sehr komfortabel programmieren. Allerdings hatte ich mir schon für den Z80-Macro-Assembler eine so umfangreiche Werkzeugkiste an Macros geschaffen, dass ich damit genauso bequem programmieren konnte.
Danach habe ich mir dann frustriert einen Atari 1040ST mit einer 20MB Platte angelacht, denn ich hatte es erst einmal satt, ständig das Rad neu erfinden zu müssen und spielen wollte ich auch mal -- ohne vorher das Spiel selbst programmieren zu müssen.
Jetzt ist die Sache ruhiger geworden und es steht ein PC-Zoo (Netzwerk mit Gigabit-Ethernet) mit verschiedenen Betriebssystemen zu Hause. An Windows kommt man nicht vorbei und so ist Windows 10 (nach 3, 95, 98, NT, 7 und 8) dabei. Suse Linux und Red-Hat/Fedora Linux habe ich zu Gunsten von Solaris 10 aufgegeben. Nach der Übernahme von Sun durch Oracle -- und dem damit verbundenem Wechsel der Geschäftspolitik -- ist wiederum Solaris 10 durch Debian Linux ersetzt worden.
Die in diesem Zoo verbauten Platten mit einer Kapazität von über 100 TeraByte haben zusammen weniger gekostet, als damals die 20 MegaByte Platte am Atari oder das 8 Zoll Floppy-Laufwerk für den Z80-Rechner.
Weiterhin beschäftigt mich noch Textsatz mit LaTeX, BibTeX und Metafont. Es gibt auch ein paar Styles und Fonts, die ich entwickelt habe.
Essen und Trinken (Du bist dick genug!!!)
Wer gut essen will muss auch gut kochen können und ein guter Wein gehört dazu. Leider kollidiert dieses Interessensgebiet oft mit dem Interessensgebiet Sport (und bleibt oft Sieger). Auch wenn mich so ein bis zweimal im Monat das Bedürfnis nach einem Mac Ribb packt, bin ich doch Sympathisant (mal nicht gleich Mitglied) von Slow food. Auch lege ich beim wochenendlichen Küchendienst viel Wert auf gute Ausrüstung (eben gutes Werkzeug!). Meine Empfehlung ist Manufactum (Vorsicht! Kaufrauschgefahr). Auf jeden Fall besitze ich mehr als 7 Regalmeter Kochbücher, die oft zur Inspiration (lukullische Pornos, besonders wenn die Rezepte gut fotografiert worden sind ;-) ) herhalten müssen. Ein entsprechend kritischer und viel zu oft völlig frustrierter Mensa-Gänger bin ich.
Neu ist das Thema Lagerfeuerküche
Familie (Du kannst ruhig mal etwas für die Familie tun!!!)
Das Familienleben nimmt den größten Teil der Freizeit ein, denn jeder Teil der Familie fordert seinen Anteil an Aufmerksamkeit ein.
Meine Tochter Lynn Charlotte (*22.01.1993) ist jetzt für ihr Leben selbst verantwortlich. Meine Söhne Torben Frederik (*09.08.2000) und Malte Arved (*16.03.2003) kosten aber auch genug Zeit und Nerven.
Ansonsten steigt immer mehr die Notwendigkeit wieder einiges für mich und meine Gesundheit zu tun -- sprich Sport, Sauna und Ruhe. Ist man erst einmal über 50, dann ist es kein Spass mehr sondern der Kampf gegen die Zivilisationskrankheiten und das Alter. Wie war das noch? Bist Du erst einmal 50 und morgens tut nichts weh, dann bist Du tot ;-)
Fantasy (So ein Quatsch!!! Das ist nur Flucht vor der Realität!!!)
in der Literatur und im Rollenspiel. Dabei ist seit 1988 auch ein eigenes Regelwerk entstanden. Leider ist das eigentliche Rollenspiel auf ein Minimum zusammengeschmolzen. Mal sehen wann meine Kinder daran Interesse finden. Zur Zeit interessiert mich ein echtes Reenactment mehr, als Papier, Bleistift und Würfel.
Geschichte (Du warst bestimmt mal ein Ritter oder Wikinger!!!)
Nach einer langen Nacht am Lagerfeuer mit Bier und Met. Mttelaltery an der Turmhügelburg Lütjenburg 2017. Aufgenommen mit Nikon D80 und Sigma 30mm F1,4 EX DC.
Das Interesse gilt hauptsächlich dem gar nicht so dunklen Mittelalter in historischen Quellen, der Literatur, in guten Museen und dem Re-enactment. Gelegentlich fertige ich auch Repliken historischer Gegenstände an. Das größte Problem dabei -- neben der Zeit -- ist die Beschaffung halbwegs authentischer Vorprodukte, wie natürlich gegerbtes Leder, reines Leinen, handgeschmiedeter Carbonstahl, heimische Hölzer, Abwurfstangen von Hirsch-, Ren- und Elchgeweihen, größere Stierhörner. Allein diese Beschaffung ist schon ein langfristiges Abenteuer für Jäger und Sammler. Die Quellen sind verteilt über ganz Europa. So habe ich
- Äxte und Beile von
- Gränsfors Bruks, eigentlich sind alle Produkte dieser Firma hinreißend -- viele besitze ich auch -- aber die Repliken historischer Äxte und Beile von Lars Enander sind einfach unwiderstehlich, wenn man sich für Reenactment interessiert.
- Viktor Berbekucz, schmiedet nicht nur hervorragende Schwerter, sondern die nordische Streitaxt und der Satz Franziskas -- die er mir gemacht hat -- suchen Ihresgleichen.
- Haimo Roselli, ausgefallenes Design und Spitzenqualität. Für mich ein muss ich haben
- Svante Djärv, gerade die kleinen Schnitzbeile, Dechsel und Schnitzmesser gehören zu meinen Lieblingswerkzeugen für mittelalterliche Holzprojekte. Ich weiss nicht, was Svante mit dem Stahl macht, aber die Schneiden beissen schon von allein ins Holz.
- Hultafors, ein weiterer schwedischer Hersteller, der sich hinter Gränsfors nicht zu verstecken braucht.
- Venatus, eine weitere gute Quelle um sich mit ausgefallenen Repliken für das Reenactment zu bezahlbaren Preisen einzudecken.
- Bogen- und Pfeilbau (vom Anspitzer über Federn bis zu Zedernholzstäben) bei
- Archery Direct
- Bogensport Bodnik, traditionelle Laminatbögen (drei meiner Lieblingsbögen, der Viper, der Kodiak Hunter und der Hawk sind von Bodnik), Pfeilschäfte aus verschiedenen Hölzern, Werkzeug, Zubehör, 3D-Ziele. Traditionelles Bogenschießen kann aber auch ganz modern sein. Jetzt habe ich auch Leuchtspurgeschosse in Form einer mit einer LED beleuchteten Nocke an einem Carbonpfeil.
- Bruno Ballweg, traditionelle Wikingerbögen und englische Langbögen aus Eibe (ich spare noch ;-) ), Bambusbögen, getaperte Pfeilschafte (Nach Absprache gebarrelte Pfeile aus Tannenholz), Material für Speerschleudern.
- Grozerarchery, Ungarische Reiterbögen von Csaba Grózer aus Bio-Komposit (ich spare noch ;-) )
- Dutch-Oven, Potjies, Kupferkessel, Pfannen aus Gusseisen, sowie einen Reflektor-Ofen für das Brutzeln am Lagerfeuer findet man in sehr guter Qualität bei Venatus. Es passt zwar nicht zum Frühmittelalter, sondern eher in die Zeit des Wilden Westens, bringt aber trotzdem wahnsinnigen Spass damit die Outdoor-Cuisine am Lagerfeuer zu zelebrieren.
- Helme von Viktor Berbekucz.
- Klingenrohlinge für Messer aus
- Norwegen bei Dictum,
- Schweden von Svante Djärv,
- Finnland von Haimo Roselli,
- Japan bei Dictum und
- Deutschland von Stefan Steigerwald
- Leder von Heiko Kappey (diverse).
- Metalle wie Damaststahl, Weißer Papierstahl (Shiro Gami) und Blauen Papierstahl (Ao Gami) von Dictum
- Säbel von Viktor Berbekucz.
- Schmieden, Zubehör und Werkzeuge von Angele
- Schwerter von Viktor Berbekucz.
- Schuhe, am Besten vergisst man völlig was in dieser Art so an Fertigprodukten angeboten wird und belegt einen Wendeschuh-Seminar. Leider kann Gjalt de Wabbere (Mark Kraan) aus gesundheitlichen Gründen seine Seminare nur noch sehr selten anbieten. Ich hatte zusammen mit meiner Tochter Lynn noch das Glück solch ein Seminar besucht haben zu können. Als Ergebnis hatten wir dann nach einem Wochenende Nähen unsere persönlichen Paar Mass-Schuhe nach originalen, historischen Funden aus Haithabu. Allerdings musste ich beim Modell meine Wunschvorstellungen mit meinen Schuhmacher-Fertigkeiten rechtzeitig in Einklang bringen und dabei am Besten auf Mark hören. Einen Kantenbezug mit Stichen um die Ecke -- ohne das Leder zu durchstechen -- habe ich nicht sauber hingekriegt und dann die einfachere Lösung mit offenen Kanten gemacht. Um selbst Schnittmuster anfertigen zu können hätte man aber wesentlich mehr Zeit (mindestens zwei Wochen) mitbringen müssen.
- Werkzeuge zur Bearbeitung von Holz, Leder oder Metall von
- Wollstoffe auch mit pflanzenlichen Stoffen gefärbt von Wollstoff (Jörg Fraske)
Viele Erkenntnisse sind auch ins Regelwerk für mittelalterliche Rollenspiele eingegangen. Abgesehen davon bin ich Mitglied der Gesellschaft der Freunde der mittelalterlichen Burg in Lütjenburg e.V. und nehme regelmäßig an den Veranstaltungen der Turmhügelburg teil.
Turmhügelburg Lütjenburg am 6. September 2009. Aufgenommen mit Nikon D80 und Sigma 30mm F1,4 EX DC.
Impressionen in bewegten Bildern:
- Turmhügelburg Lütjenburg von Median61
- Wikingerlager am 23. Mai 2010 von Median61
Künstlerische Aktivitäten (Davon will ich aber auch einen Abzug haben!!!)
- Photographie, hauptsächlich Schwarz/Weiss und Dias im Mittelformat und Kleinbildformat mit Cameras dresdner und schwedischer Bauart. Nachdem es mit sich einstellender Alterssichtigkeit immer schwerer fällt den Nahbereich des Mikroprismenrasters gleichzeitig mit dem entfernten Motiv richtig und schnell zu beurteilen (klappt nicht mit der Gleitsichtbrille!), sind Rangefinder-Cameras (Suchercameras mit Entfernungsmesser), sowie analoge und digitale Autofokus-Cameras (Nikon F80, D80, Olympus E-P1) hinzu gekommen.
- Kalligraphie, irgendwie muss ich ja meine Sammlung von Füllern und anderen Schreibgeräten rechtfertigen. Damit werden die (nutzlosen?) Sammelobjekte wieder zu (benötigten?) Werkzeugen.
Sammeln (Brauchst Du wirklich all diese Sachen ???)
Irgendwie wird jedes Interessensgebiet immer gleich zur Sammlung und irgendwie artet alles immer ganz schnell aus
- Angelruten und Rollen es gibt immer wieder eine Rute und Rolle, die verspricht, noch besser für eine spezielle Fangtechnik zu sein. Die Zeit zum Angeln ist stark beschränkt und da kommt es zu der einen oder anderen Ersatzbefriedigung, um dann zum gegebenen Zeitpunkt optimal gerüstet zu sein. ;-)
- Briefmarken diese Sammlung ruht zur Zeit. In früherer Zeit waren Briefmarken für mich ein Vehikel, um mich mit jüngerer Geschichte und Zeitgeschichte zu beschäftigen. Dabei habe ich Dinge gefunden, die ich in keinem Geschichtsbuch gesehen habe. Beispiel aus dem 3. Reich: Eine Sondermarke der französischen Legion in der Waffen-SS. Heute soll es ja nur die Resistance gegeben haben. Offensichtlich hat es aber mehrere Seiten der Medaille gegeben, von der man heute -- ganz politisch korrekt -- nichts mehr wissen will.
- Bücher sind Wissen und Bücher sind Entspannung und bringen Spass. So habe ich sehr zum Leidwesen meiner Frau viele Regalmeter Bücher zu allen möglichen meiner Interessen plus diverse Romane. Mein aktueller Kompromiss, Fachbücher und Bildbände fest gebunden und Schmöker auf dem Kindle.
- Cameras und Objektive seit meiner Kindheit fotografiere ich. Mit 17 Jahren habe ich dann meine erste Spiegelreflexcamera, eine Praktika L gekauft. Sie funktioniert heute noch einwandfrei. Daraus ist dann eine Sammlung geworden, die an anderer Stelle weiter ausgeführt wird.
- Füller und Bleistifte ich schreibe bevorzugt mit Füllern und Bleistiften. Kugelschreiber sind eine Notwendigkeit, an der man nicht vorbei kommt und als Gelstift noch brauchbar. Filzstifte mag ich überhaupt nicht. Also gönne ich mir den Genuss mit einem guten Füller zu schreiben und mit guten (Druck-)Bleistiften zu skizzieren. Auch da sind in den Jahren viele schöne Stücke zusammen gekommen, die immer wieder Freude im Gebrauch bereiten.
- Kompasse GPS finde ich völlig langweilig (ist aber ganz nett auf dem Smartphone, wenn es nicht stört, dass man gerade angeblich 20m neben der Fahrbahn fährt) , mich fasziniert die klassische Orientierung und Navigation mit Karte und Kompass. Gerade in einer Zeit wo gute -- und damit teure (man kann schon 2 Smartphones für einen deutschen Marken-Kompass bekommen) -- Kompasse immer weniger werden und hauptsächlich Schrott aus Fernost angeboten wird, muss man sich noch die guten Stücke sichern und es ist interessant, welche Lösungen für die Kompensation, Deklination und Inklination gefunden wurden.
- Messer seit meiner frühen Jugend habe ich ein Taschenmesser in der Tasche und komme keinen Tag ohne Messer aus. Selbst bei den Wikingern wurde einem Sklaven als persönliches Eigentum ein Messer zugestanden, da man ohne Messer nicht überleben konnte. Da sind einige gesetzliche Regelungen für das Führen von Messern mir völlig unbegreiflich. Für spezielle Anwendungen braucht man spezielle Messer und so habe ich viele Gründe ein Messer zu führen. Dies geht vom Angeln bis zum Re-enactment (Traditionspflege). Meine Kinder haben alle mit 6 Jahren ihr erstes Kindermesser mit runder, stumpfer Spitze, aber scharfer Schneide -- plus Unterricht -- bekommen und schnitzen immer noch gern damit an Stöcken herum. Nur mit guten Küchenmessern macht mir Kochen wirklich Spass. Wenn ich mit einem stumpfen Blechmesser etwas zubereiten soll, ist für mich die Sache gelaufen. So habe ich meinen eigenen, persönlichen Satz Küchenmesser, den nur ich benutze. Dann brauche ich Jagdmesser, Fischmesser, Schnitzmesser, historische Repliken, Taschenmesser usw. Ich habe dabei Freude an der handwerklichen Arbeit und an der Benutzung dieser schönen Werkzeuge. So ist wieder einiges zusammen gekommen.
- Münzen auch diese Sammlung ruht im Wesentlichen. Für mich hat sie eine ergänzende Funktion zur Briefmarkensammlung. Sonderprägungen haben schon ihren Reiz und es ist schon ein merkwürdiges Gefühl eine kleine Alu-Münze mit einem Nominalwert von 1/2 Millionen Mark in der Hand zu halten, oder eine Kopeke aus dem Zarenreich aus Kupfer in der Größe von einem Silberdollar (1 Unze Feinsilber).
Sport und Outdoor-Aktivitäten (So oft gehst Du ja doch nicht hin!!!)
Die Interessen sind viele, allerdings kann ich froh sein, wenn wenigstens einmal in der Woche etwas draus wird, einer diesen Interessen auch wirklich nachzukommen.
- Angeln, nach 25 Jahren ein Neuanfang (ich musste die Prüfung für meinen Angelschein noch einmal neu ablegen, da sich die gesetzlichen Bestimmungen in der Zwischenzeit geändert hatten) der mir bei der AIG Hamburg leicht gemacht wurde (und mich gleich als Mitglied gewonnen hat). Lynn hat dort bald darauf auch ihren Schein gemacht. Nun stelle ich wieder gelegentlich den Dorschen, Hornhechten und Meerforellen nach. Noch seltener den Hechten, Barschen und Forellen. Torben hat sich im Alter von 10 Jahren schon aus eigenem Antrieb und von seinem eigenen Geld seine erste Spinrute gekauft. So etwas unterstütze ich gerne. Mittlerweile hat er auch seinen Schein. Als nächstes ist nun Malte dran. Er ist schon gut ausgerüstet, jetzt muss er nur auch noch seinen Schein machen.
- Bergsteigen, leider wird daraus eher ein Spaziergang. Der Zahn der Zeit nagt nun mal an jedem. Hochtouren bis zum Schwierigkeitsgrad 4 auf den höchsten Bergen der Alpen sind für mich nun Geschichte. Aber Wanderungen im Harz sind auch ganz schön. Die ganze Familie ist Mitglied im DAV Sektion Hamburg.
- Bogenschiessen
- Camping, vom Biwak-Sack oder ultraleichtem Kuppelzelt (Salewa) im Gebirge über einen Wohnwagen an der Ostsee bis hin zum Wikinger-Zelt an Mittelalter-Wochenenden. Davon abgesehen besitze ich noch ein völlig intaktes Nordland K5 Hauszelt Baujahr 1973 plus einem extra Überzelt Die damals legendäre Firma Nordland hatte für ihre Zelte eine Garantie bis zur Windstärke 13 gegeben. Dieses Zelt hat auch ohne geringste Probleme einen heftigen Biskaya-Sturm auf einer exponierten Steilküste in der Nähe von Saint Jean de Luz überstanden.
- Klettern, ist nun auch Geschichte und ich kann nur noch mein Wissen an meine Söhne weitergeben.
- Motorrad-Touren mit meiner alten CB 400N (Erstzulassung 31.08.1982, und leider im Juli 2011 verschrottet) dafür aber noch mit meiner alten CX 500C (Erstzulassung 28.04.1982).
- Rad-Touren. Es gab Zeiten, da bin ich mit dem Rad quer durch Europa gefahren, heute tut mir nach 20km der Hintern weh. Mit Mitte 20 hatte ich für den Sommerurlaub eine Radtour entlang der Dordogne geplant und mein Rad mit Standardrahmen dafür komplett umgebaut. Dann ist es mir prompt geklaut worden. Daraufhin habe ich mir ein Rad für meine Körpergeometrie mit dopplet gemufften Stahlrohren und vielen Rennradkomponenten von Radsport Ahrens bauen lassen. Dies war eine kleine Ladenwerkstatt im Souterrain in der Dorotheenstraße (Hamburg Winterhude). Erst später habe ich erfahren, dass dies der Fahrrad-Rahmen-Papst von Norddeutschland war, der die Rennräder für Profis gebaut hat. Leider ist mit seinem Tod das Wissen und die Fertigkeit solch spezielle Rahmen zu bauen verloren gegangen. Im Juli 2011 habe ich diese Rad wieder komplett wieder fit gemacht. Es hat eine Kettengangschaltung und Schmalspurreifen. Ich hatte aber noch Bedarf an einem wartungsfreierem Rad mit breiten Reifen für unbefestigte Wege. Da habe ich mir zu meinem 60. Geburtstag im Mai 2016 von Bernd Herkelmann (Lütjenburg, jetzt Eutin) noch ein Rad nach meinen Wünschen bauen lassen. Kurz gesagt es ist eine Kreuzung aus Mountainbike und Tourenfahrrad mit breiten Reifen und einer fein abgestimmten Nabenschaltung von Shimano dabei rausgekommen. Eigentlich wollte ich damit an der Ostsee auf kleinen Wegen rumgurken, es bringt aber so viel Spass damit zu fahren, dass ich auch viele Wege (inkl. Arbeitsweg bei schönem Wetter) in Hamburg damit erledige.
- Wandern, zur Zeit eher ein ausgedehntes Spazierengehen. Die Gewaltmärsche sind Geschichte.
- Wassersport wie Schwimmen (in meiner Jugend 10 Jahre als Leistungssport), Schnorcheln, Rudern (seit 1980 Mitglied im WSAP) und Paddeln in meinem Wandercanadier. Früher auch Tauchen, bis ich ohne Brille nicht mehr richtig gesehen habe und dadurch der Spass weg war. Wenn man es dazu rechnen möchte, auch mit dem Schlauchboot auf der Ostsee um an die Dorsche heran zu kommen.
Survival (Erwartest Du morgen eine Katastrophe ???)
Aneignung von netten Fertigkeiten und Optimierung der Ausrüstung für die sportlichen Aktivitäten.
Nicht ganz unschuldig daran ist Rüdiger Nehberg. So musste ich als Schüler jeden Tag in Hamburg Wandsbek Gartenstadt umsteigen. Direkt an der Bushaltestelle befand sich ein Schreibwarengeschäft in dessen Schaufenster sich immer die neuesten Nachrichten und Bücher des benachbarten Konditors befanden. Gelegentlich habe ich mir dann in Nehbergs Konditorei auch ein Stück Kuchen gekauft und mich gefreut wenn ich mal Sir Vival ansichtig wurde. Erst sehr viel später bin ich bei einer Veranstaltung von Globetrotter mit Ihm ins Gespräch gekommen, nachdem sich meine Tochter schon eine Stunde bei Ihm rumgedrückt hatte. Leider ist eins meiner wenigen Vorbilder am 1. April 2020 verstorben.
Auch Globetrotter Ausrüstung hat seinen Anteil an diesem Vogel und ich bin dort schon so lange Kunde, dass ich das kleine Ladengeschäft in der Wandsbeker Chaussee aus den Anfängen und natürlich die Geschäftsgründer noch kenne. Nach der Übernahme durch die Fjäll-Raven Gruppe hat der Laden aber leider sehr viel an Vielseitigkeit und Charme verloren.
Viele eigene Erfahrungen (im Urlaub, oder bei Ausbildungen des Alpenvereins und abenteuerlichen Lehrgängen der Bundeswehr, wie Einzelkampf und Winterkampf) sind ins Regelwerk für mittelalterliche Rollenspiele eingegangen.